Eine Tee-Reise um die Welt - Teil 2: China

Eine Tee-Reise um die Welt - Teil 2: China


I. Eine virtuelle Tee-Reise in Zeiten von Corona

Urlaub auf Balkonien, im Garten oder zumindest in der Nähe. Viel weiter wird es uns dieses Jahr dank Corona wohl nicht treiben. Auch wenn wir das Reisen schwer vermissen, so müssen wir doch auch zugeben, dass es für die Umwelt besser ist, einmal nicht zu fliegen. Und trotzdem träumen wir von fernen Ländern, exotischen Düften, spannenden Erlebnissen und Eindrücken.

Deswegen haben wir uns gedacht, wir starten mit euch eine virtuelle Reise um die Welt mit unseren Tees. Dabei besuchen wir verschiedene Länder, erzählen euch etwas über einen dazu passenden Tee und eine kleine Geschichte, die wir in diesen Ländern bereits erlebt haben. Wir zeigen euch unsere Eindrücke und nehmen euch mit auf eine kleine imaginäre Reise. Und wenn ihr in dem Land schon gewesen seid, schickt uns doch gerne eure Fotos oder gerne auch, wie ihr euren Tee dem Land entsprechend genießt. Der zweite Stopp unserer virtuellen Tee-Reise ist China!


II. China, das Land der Mitte

Die Große Mauer, das ist wohl die erste Assoziation mit China, die alten Traditionen, die Geschichte von der Terra Cotta-Armee bis zu riesigen Buddha-Figuren. Die Martial Arts Filme, das gute Essen vom Chinesen nebenan, die gebackenen Bananen mit Honig (die wir ehrlich gesagt in China noch nie gesehen haben), oder das Acht Schätze Gericht (das wir in China nie probiert haben, weil es so viele andere spannende Gerichte zu kosten gab). Mancher denkt auch an Bubble Tea.

Aber auch die Schattenseiten gehen damit Hand in Hand, u.a. das im Westen schwer nachvollziehbare und intransparente politische System, die Einschränkungen der persönlichen Freiheiten, die Ein-Kind-Politik. Und trotzdem ist es ein wunderschönes Land mit sehr netten und hilfsbereiten Menschen.


III. China zu Hause

Hol dir doch China nach Hause, statt zu verreisen. Hier haben wir ein paar Tipps für dich.

III.1. Chinesischen Tee trinken

Viele gute Grüntees kommen aus China. Aber am berühmtesten ist sicher der Jasmin-Tee, den man in China fast zu jedem Essen bekommt. Hier ein kleiner Tipp, wie ihr guten und schlechten Jasmin-Tee unterscheidet. Der Tee sollte am besten keine Jasminblüten enthalten, denn die könnten dem Tee niemals den Geschmack geben, vielmehr werden während der Herstellung immer wieder neue Jasminblüten in die Nähe des Tees gebracht, damit er das Aroma annehmen kann. Tees mit Jasminblüten drinnen sind meist erst später aromatisiert worden und damit keine Richtigen Jasmin-Tees. Ein Jasmin-Tee schmeckt übrigens auch wunderbar als Cold Brew Tee oder Eistee.

 

Eine weitere chinesische Spezialität ist der Wu Lu. Er stammt aus einer nebeligen Region rund um den Berg Yantou und wird daher auch als Nebeltee bezeichnet. Dadurch behält der Tee seine frische fruchtige Note bei. Er ist süßlich-aromatisch und fruchtig-frisch im Geschmack mit einem leicht blumigen Abgang. Der Wu Lu wird handgepflückt und hat ein langes, gestrecktes, dunkelgrünes Blatt.

Ein weiterer edler Grüntee ist der Tian Mu Qing Ding. Er stammt aus aus den Bergen von Tian Mu in Zhejiang, China. Er ist dezent-süßlich im Geschmack mit einem leicht fruchtig-herben Abgang. Der Tian Mu Qing Ding wird handgepflückt, anschließend pfannenerhitzt und kurz längs gerollt. Der Tee ist bereits seit Jahrhunderten beliebt und wurde auch von chinesischen Kaisern getrunken.

„Man trinkt Tee, um den Lärm der Welt zu vergessen.“

T'ien Yiheng, chinesischer Gelehrter

III.2. Chinesisch kochen und essen

Geht doch wieder einmal Chinesisch essen oder lasst euch etwas bringen. Oder aber ihr probiert einmal selbst etwas aus.

Wie wäre es bspw. mit einem Huo Guo, einem Hot Pot bzw. einem Feuertopf? Das ist etwas, dass sicher jeder schon mal probiert hat, wenn er ein Fondue Set zu Hause hat. Statt dem Fett wird hier einfach eine milde oder auch eine scharfe Suppe verwendet. Sonst funktioniert es sehr ähnlich wie ein herkömmliches Fondue.

Für den chinesischen Touch kann man aber statt Champignons Shitake Pilze nehmen, sowie Gemüse wie Pak Choi verwenden oder auch Tofu dazugeben. Das Fleisch ist übrigens meistens viel dünner geschnitten als bei uns und wird nicht aufgespießt, sondern direkt in den Topf geworfen und mit Kellen heraus gefischt.

III.3. Gefüllte Teigtaschen (Jiaozi) zu Hause kochen und essen – Das Rezept dazu

Wie wär es noch mit ein paar Jiaozi, gefüllten Teigtaschen, die kann man übrigens auch gut auf Vorrat herstellen und dann einfrieren, dafür einfach die Menge der Zutaten entsprechend anpassen. Sie werden als alleinige Hauptmahlzeit gegessen oder auch als Vorspeise oder für zwischendurch.

 

Zutaten:

Für den Teig (ca. 20 Stück):

  • 100g Weizenmehl
  • Eine Prise Salz
  • 100ml Wasser

 

Für die Füllung:

  • Frühlingszwiebel
  • 2 Shitakepilze oder ähnliche Pilze, getrocknet oder frisch
  • 2-4 Pak Choi Blätter oder etwas Spinat
  • Etwas Ingwer
  • 1/2 Knoblauchzehe
  • 125g Hackfleisch, in China meist vom Schwein, kann aber sehr gut auch mit Rind oder Fleischersatz ersetzt werden.
  • ½ TL Sesamöl
  • 1TL Soyasauce
  • ½ EL Reiswein
  • ½ TL Zucker
  • 1 Ei
  • ½ EL Maisstärke
  • Etwas Pfeffer

 

Zubereitung:

 

Teig

Wasser, Mehl und Salz zu einem Teig kneten. Je länger man den Teig knetet, desto besser. Er sollte gut weich sein. Dann eine Kugel formen und im Kühlschrank 1 Stunde aufbewahren. Am besten mit einem feuchten Tuch abgedeckt.

Nach einer Stunde Teigrollen daraus formen (ca 3 cm dick) und davon 2-3 cm breite Stücke abschneiden, diese werden rund ausgerollt auf etwa 8cm Durchmesser.

 

Füllung

Falls die Pilze getrocknet sind, müsste man diese zunächst im heißen Wasser einweichen, sonst einfach die Pilze kleinschneiden. Dann die Frühlingszwiebel säubern und feinhacken, genauso wie den Pak Choi, Spinat,… (es funktioniert übrigens auch toll mit Kohlrabi-Blättern oder ähnlichem). Etwas Salz über die Frühlingszwiebeln und das restliche „Grünzeug“ geben und 10 min einziehen lassen, danach ausdrücken, dass das Wasser abfließen kann. Ingwer und Knoblauch ebenfalls je nach Geschmack fein hacken. Dann alles mit dem Fleisch oder Fleischersatz mischen.

 

Die Teigtaschen

Auf die Teigkreise kommen nun in die Mitte immer ein Teelöffel der zubereiteten Füllung. Der Kreis wird dann mittig zusammengefaltet. Danach mit Fingern oder einer Gabel zudrücken, damit die Fülle nicht austreten kann. Die Teigtaschen können nun einfach gekocht oder angebraten und gedämpft werden.

Wir lassen unsere Teigtaschen meistens etwa 5-8 min in Salzwasser kochen. Beim Anbraten und Dämpfen, werden die Jiaozi zunächst 2-3 min angebraten, so dass sie leicht braun werden, dann kommt etwas Wasser dazu (ca. 75ml), der Deckel drauf und 2 min dämpfen lassen und dann wieder den Deckel aufmachen und warten, bis das restliche Wasser verkocht ist.

Serviert werden die Jiaozi übrigens meist mit schwarzem Reisessig oder Soyasauce.

Guten Appetit.

III.4. Ein chinesisches Buch lesen

Fehlt euch für eure China-Reise zu Hause noch ein Buch dann hätten wir hier einen Vorschlag für dich. Beate als Leseratte hat schon sehr viele Bücher chinesischer Autoren gelesen. Eines ist ihr aber besonders nahe gegangen.

Jung Chang: Wilde Schwäne. Es ist die Geschichte einer Familie, 3 Generationen Frauen durchleben das China der Kaiserzeit bis zu Mao und seinen Nachfolgern. Spannender kann man nicht etwas über Chinas Geschichte erfahren.

Wer dagegen mehr etwas über das Leben der Bauern und der korrupten Behörden in China erfahren möchte, dem können wir Mo Yans Knoblauch-Revolte ans Herz legen.

Beide Bücher gibt es bestimmt auf Deutsch beim Buchhändler deines Vertrauens.

III.5. Einen chinesischen Film oder einen Film über China schauen

Schau dir mal einen Film über China oder einen chinesischen Film an. Die diversen Streaming-Plattformen haben sicher welche im Angebot, auch wenn die Auswahl vielleicht nicht ganz so groß ist, wie von irgendwelchen Hollywood-Marvel-Verfilmungen.

 

Unsere Favoriten:

  • „Tiger and Dragon“ von Ang Lee: ein sehr bekannter Martial Arts-Film, der sogar einige Oscars gewann. Er ist ideal, um die chinesische Kultur kennen zu lernen und die Abenteuer zweier chinesischen Frauen mit zu erleben.

  • „Chunking Mansion“ von Wong Kar-Wai: schon fast ein Klassiker. Er war ein Low Budget Film und wurde vor allem deswegen nachts gedreht, weil man so das Licht der Bars und Lokale gut einfangen konnte. Die Geschichte handelt von 2 frisch getrennten Polizisten, die eine junge Frau kennen lernen und spielt im namensgebenden, berüchtigten Wohnblock in Hong Kong auf der Kowloon-Seite.

  • „Coming Home“ von Yimou Zhang: ein sehr trauriger aber berührender Film. Ein Professor kehrt nach seiner Gefangenschaft während der Kulturrevolution nach Hause zurück. Aber seine an Amnesie leidende Frau wartet jeden Tag wieder auf ihn, obwohl er schon wieder bei ihr ist.

III.6. Chinesische Musik hören

Neben der traditionellen chinesischen Musik existiert auch die chinesische Oper, die ganz anders ist als die westliche Oper. So gibt es erst ab dem 20. Jahrhundert Partituren und Textbücher, davor wurde alles mündlich überliefert. Die erste bekannte Opern-Truppe gab es übrigens schon in der Tang-Dynastie (8. Jahrhundert).

Zudem hört man in China neben der westlichen Pop- und Rockmusik Mando-Pop (Mandarin Popular Music) oder C-Pop. Berühmte Sänger sind Andy Lau, Jay Chou, Stefanie Sun,… Beate hat während ihres Chinesisch-Studiums gerne auch mal in die chinesische Pop-Musik hineingehört: ihr Lieblingslied war damals Dou Shi Ni von Guang Liang, super kitschig aber manchmal darf das auch sein 😉

III.7. Und zur Entspannung: Taijiquan

Schon mal etwas von der chinesischen Kampfsportart Taijiquan gehört, oder dem Schattenboxen? Ursprünglich als eine Kampfkurs entstanden, wird es heute vor allem in der Gymnastik eingesetzt. Geht man in China durch einen Park, sieht man immer wieder Leute einzeln oder in Gruppen ihre Übungen machen.

Es geht darum, Yin und Yang in Einklang zu bringen. Meist sind die Bewegung fließend und ähneln einer Meditation. Auf den gängigen Streaming-Plattformen findet man bestimmt einige Videos, um diese Art der Gymnastik und Meditation einmal auszuprobieren. Es muss ja nicht immer Yoga sein ;)

„Der Tee weckt den guten Geist und die weisen Gedanken. Er erfrischt deinen Körper und beruhigt dein Gemüt. Bist du niedergeschlagen, so wird Tee dich ermutigen.“

Dem mythischen Kaiser Shennong / Shen Nung zugeschrieben (2737-2697 v. Chr.)

IV. Unsere persönliche China-Geschichte

Beate hat ja in ihrem früheren Leben Chinesisch studiert, genauer gesagt Sinologie und im Rahmen dieses Studium war sie auch 2 Monate in Peking, China. Da sie sich das aber alles selbst organisiert hatte, war es natürlich umso spannender, da nicht so viele andere westliche Austauschstudenten an diesen Kursen teilgenommen haben. Sie konnte so viele JapanerInnen und KoreanerInnen kennen lernen, aber auch einige asiatischen Amerikaner und Australier. Mit ihren blonden Haaren ist sie dabei immer etwas aufgefallen. Das führte zu einigen interessanten Erlebnissen.

So lernte sie schnell, sobald sie ihr Zimmer verließ, ihre Haare streng zusammen zu binden, um einem „Ist das echt?“ mit einem darauf folgenden an den Haaren ziehen und einmal sogar ein paar Haare ausreißen zu entgehen. Nun gut, dagegen ließ sich etwas machen mit besagten strengen Zopf, den sie dann zusätzlich noch hochsteckte. Hartnäckig waren aber auch zwei Kolleginnen im Studium, die immer wieder der Meinung waren, dass Beate nicht Beate, sondern Reese Witherspoon wäre und wenn schon nicht, dass sie zumindest mit ihr verwandt sein müsste. Das kam wirklich mehrmals von denselben Personen.

 

Und dann war da noch der Unterricht an sich. Da war Beate wohl unsichtbar zwischen all den asiatischen Gesichtern, jedenfalls wurde sie nie aufgerufen, was manchmal gut war, manchmal aber auch sehr schade. Weiß zu sein und blonde Haare zu haben war hier definitiv nicht immer von Vorteil. Auch die unzähligen chinesischen Mütter, die ihre Söhne zwangen, mit der "Amerikanerin" ein Foto zu machen (Beate hat irgendwann aufgegeben zu erklären, dass sie weder aus Amerika noch aus Australien kommt, sondern aus Österreich). Keine Ahnung, wo jetzt überall ein Foto von Beate herumsteht.

Interessant war auch, dass die Professoren nie über die Geschichte des Landes sprachen und wenn man sie auf Mao ansprach kam als Antwort, dass sein einziger Fehler war, dass er zu viele Frauen hatte. Das war dann doch etwas gruselig. Aber ehrlich, bis auf diese seltsamen Erlebnisse war die Zeit wunderschön. Mit viel Unterricht, wie es sich für China gehört (es gab sogar einen chinesischen Popmusik-Kurs), vielen Besichtigungen, aber auch viel Spass. Mittlerweile sind wir auch noch 3 mal, wenn auch immer nur im Stopover, in China vorbeigekommen und konnten sogar unserer kleinen Tochter die Große Mauer zeigen.

Ein beeindruckendes Land!

V. Fazit: China ist ein spannender aber auch herausfordernder Mix aus Tradition und Moderne


China polarisiert weltweit. Die einen sind fasziniert vom Land, die anderen hadern mit der politischen Ausrichtung oder auch mit der wirtschaftlichen Großmacht, die hier in den letzten Jahrzehnten entstanden ist. Auch kulinarisch ist China wahnsinnig spannend und vielseitig. Sei es der Hotpot, die Teigtaschen oder auch die gegrillten Hühnerfüße, jede noch so seltene und exotische Speise kommt in China auf den Tisch. Experimentiert ihr gerne, dann seid ihr hier richtig! Das Gleiche gilt für den Tee, egal ob normaler Grüntee, Jasmin-Tee, Pu-erh, einige der spannendsten Tees stammen aus dem Reich der Mitte. Und auch wenn der Ursprung des Corona-Ausbruchs scheinbar in China war, sollte man nicht auf eine kleine virtuelle Tee-Reise in dieses faszinierende Land verzichten.

MELDE DICH FÜR UNSEREN NEWSLETTER AN

Du bekommst jede Woche die neuesten Blog-Artikel und attraktive Angebote aus unserem Shop zugeschickt.

Value is required
Vielen Dank!



Älterer Post Neuerer Post

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen